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Tipps für Second Victims

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Wann sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen?

Hier finden Sie grundlegende Tipps wann Hilfe nötig ist

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Tipps

Jemand in meinem Umfeld ist betroffen

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Tipps

Hilfe

Wann braucht es Hilfe?

Wenn Sie den Eindruck haben, mit den intensiven Gefühlen oder körperlichen
Reaktionen nicht umgehen zu können; wenn sie das Gefühl haben, nicht mehr zu
sich selbst zu finden, wenn sie sich chronisch angespannt, verwirrt, leer oder
ausgelaugt fühlen, wenn Sie wiederholt den Drang oder das Bedürfnis verspüren,
sich krank zu melden, weil die Arbeit ihnen außergewöhnlich viel Kraft abverlangt;
wenn körperliche Symptome (wie Kopf- und Magenschmerzen) nicht
verschwinden


Wenn Sie sich nach einem Monat noch immer betäubt und leer fühlen und nicht
die Gefühle haben, die jeder nach soll, einem Ereignis hat, wenn sie aktiv bleiben,
müssen, um auf diese Weise nichts verspüren zu müssen


Wenn Alpträume nicht vorübergehen, und Sie weiterhin schlecht schlafen


Wenn Sie niemanden haben oder kennen, mit dem sie ihre Gefühle teilen können
und sie den Eindruck haben, dass sie jemanden benötigen

Wenn Sie bemerken, dass ihre Beziehung unter Druck gerät oder ernsthaft unter
dem Geschehenen zu leiden hat, oder wenn aktuelle Probleme entstehen, z.B.
Streitereien am Arbeitsplatz oder im Privatleben


Wenn Sie einen oder mehrere Unfälle haben

Wenn Sie seit dem Vorfall anhaltend mehr rauchen oder trinken

Wenn Sie die Furcht vor einer Wiederholung des Ereignisses nicht mehr loslässt


Wenn Sie anders oder unverhältnismäßig auf Ereignisse oder Personen innerhalb
oder außerhalb ihrer Arbeitssituation reagieren

Wenn Sie bemerken, dass sie geraume Zeit nach dem Ereignis noch immer nicht
zu dem Leistungsniveau von vor dem Ereignis zurückgefunden haben und
obendrein keine kontinuierliche Verbesserung festzustellen ist


Wenn Sie außergewöhnlich empfindlich bleiben

Wenn Angst, Schuld-, Hass- oder Rachegefühle nach einiger Zeit nicht
weniger werden


Wenn Ihr Umfeld ihnen regelmäßig erzählt, dass sie so verändert, wären

Wenn Sie nach einem Monat noch immer nichts genießen können


Wenn Sie innerhalb eines Monats vier oder mehr Panikattacken bekommen


Wenn Sie bemerken, dass sie halluzinieren


Wenn Sie apathisch werden


Wenn Sie dem Leben kaum noch oder keinen Wert mehr beimessen

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Hilfe

Was tun wenn es passiert?

Reden ist besser als Schweigen. Der Patient/die Patientin ist das First Victim. Erklären und Empathie zeigen – das ist es, was Patienten erwarten, wenn ein Fehler passiert ist.

Viele Ärzt:innen habe Sorge, mit dem betroffenen Patienten offen über die Ereignisse zu reden, auch weil sie fürchten, etwa durch unbedachtes Erklären oder Entschuldigen den Versicherungsschutz der Klinik zu gefährden.

Man darf sich entschuldigen. Dies sei laut Dr. Helga Willinger, Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft (WPPA) kein automatisches Schuldeingeständnis im rechtlichen Sinne, wie oft geglaubt wird.

Es empfiehlt sich, nach systemorientierten Lösungen zu suchen und auf diese Weise zu vermeiden, dass sich Fehler wiederholen, daher sollen Critical Incident Reporting Systeme etabliert werden, um Beinahe Fehler anonym zu detektieren und systemimmanente Fehlerketten zu erkennen.

Der Vorgesetzte/Die Vorgesetzte soll unbedingt nach einem Fehler informiert werden und das Patient:innengespräch leiten.

Das Patient:innengespräch kann auch für das Second Victim befreiend wirken und soll zeitnah zum Ereignis stattfinden.

Versuche dem Geschehenen ins Auge zu blicken und es anzuerkennen

Nimm Dir die Zeit für einen langsamen, sicheren Heilungsprozess

Gönne Dir selbst Augenblicke der Entspannung, wechsle Routinearbeiten mit Hektik
und Aufregungen ab

Friss nicht Gefühle nicht in Dich hinein, sondern äußere diese

Lasse auch Deinen Partner und auch Deine Kinder an Deinem Kummer teilhaben oder verwende unsere Infoline 0720/704344 zum Normaltarif

Vermeide nicht über das, was Du erlebt hast, zu sprechen.

Ergreife die Gelegenheit, das Geschehene miteinander Revue passieren zu lassen.

Gönne Dir, Teil einer Gruppe von Menschen zu sein, denen Du Dich zugehörig fühlst oder Die Dich mag.

Täusche nicht vor, unverletzbar zu sein, und sei bereit Unterstützung anzunehmen.

 Erwarte nicht, dass Erinnerungen rasch verschwinden, die Bilder und Emotionen werden Dich noch eine ganze Weile begleiten.

Beschäftigt zu sein, indem Du anderen hilfst oder leichte Aufgaben zu machen kann eine
Erleichterung sein.

Überaktivität ist jedoch nicht gut, da die Aufmerksamkeit und die Hilfe, die DU
selbst benötigen, dadurch in den Hintergrund gedrängt werden.

Nimm Dir ausreichend Zeit, um zu schlafen, auszuruhen, nachzudenken und bei Deinen
Freunden und Angehörigen zu sein. DU benötigst Ablenkung und Ruhe.

Sei, was DEINE Bedürfnisse angeht, deutlich und ehrlich gegenüber zu Deiner Familie, zu Deinen Freunden und Kollegen.

Erzähle also, welche Anliegen oder Wünsche Du hast.

Versuche, wenn die erste Phase heftiger Emotionen vorüber ist, ein so normales Leben wie nur möglich zu führen. Lange zu Hause zu bleiben hilft Dir nicht weiter, es bewirkt eher das Gegenteil.

Versuche weiterzuarbeiten oder die Arbeit möglichst schnell wiederaufzunehmen.

Vermeide jedoch eindringliche oder schwierige Situationen.

Umgib dich mit allem, was lebt: Menschen, Tiere, Pflanzen

Versuche Deine Emotionen niederzuschreiben (gerne auch an beratung@secondvictim.at), oder in Malereien oder Musik umzusetzen.

Sei im Straßenverkehr vorsichtiger als vorher, und passe bei gefährlichen Aktivitäten
noch besser auf.

Sei darauf vorbereitet, dass nicht jeder verständnisvoll und einfühlsam auf deine
Schwierigkeiten oder deine Geschichte reagieren wird.

Denke daran, dass die überwältigenden Gefühle auf die Dauer verblassen werden.

Denke daran, dass ein belastendes Ereignis Gefühle früherer Verluste wieder aufwühlen
kann.

Vermeide es so weit wie möglich, wichtige Lebensentscheidungen und Beschlüsse zu treffen. Das hat Zeit.

Wenn Du keine ausreichende Unterstützung erhältst, zögere nicht, selbst die Initiative zu übernehmen. Es zeigt sich häufig, dass der andere es sehr schätzt, ins Vertrauen gezogen zu werden.

Bedenke, dass eine Beziehung stärker und fester ist, wenn Geben und Nehmen im
Gleichgewicht sind. Wie schwierig Du es auch findest und wie viel Schwierigkeiten es Dir auch bereitet, rede aus diesem Grunde nicht nur über dich selbst.

Mache es zu Deiner Gewohnheit, sich nach dem Wohlergehen des anderen zu erkundigen.

Bedenke, dass mangelnde Reaktionen nicht bedeuten, dass Menschen in Deiner Umgebung kein Interesse für Dich zeigen oder Dir nicht helfen möchten.

Viele Menschen möchten Unterstützung geben, aber wissen nicht, wie sie vorgehen sollen.

Einige werden Dir ausweichen, weil die Situation sie selbst in Verlegenheit bringt.

Führe mit Leidensgenossen keinen Wettkampf, wer am schlimmsten betroffen ist.

Bedenke, dass Vergebung (sich selbst) ein essenzieller Bestandteil des Heilungsprozesses ist.

Versuche den Tagesablauf, wie er vor dem einschneidenden Ereignis war, möglichst
beizubehalten.

Sei mit der Einnahme von Schlafmitteln, Antidepressiva und Tranquilizern sehr
zurückhaltend.

Lies diese Ratschläge mehrmals!

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Für Führungskräfte

Was tun wenn meine Mitarbeiter:in betroffen ist?

Im Falle einer akuten Stressreaktion eines Mitarbeiters, einer Mitarbeiterin sollte von den Kolleg*innen  folgendermaßen reagiert werden:  

Peer anfordern

Mitmenschliche Zuwendung geben – Zeit für den Betroffenen nehmen, sich um  ihn kümmern, zuhören  

vom Ort des Geschehens wegführen 

Sicherheit geben 

Zeigen, dass die schlimme Situation vorüber ist 

ein stützendes Gespräch anbieten, nicht aufdrängen 

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Für Das Umfeld

Was tun wenn jemand in meinem Umfeld betroffen ist?

Halten Sie den Kontakt weiterhin aufrecht und sich zur Verfügung, auch wenn die betreffende Person nicht begeistert oder sogar abweisend reagiert. Besuchen Sie sie regelmäßig, oder laden Sie sie zu sich nach Hause ein.

Reden Sie anfangs nicht über die Zukunft, sondern richten Sie ihr Augenmerk mehr auf die Gegenwart und Vergangenheit.

Versuchen Sie sich bei Ihren Reaktionen möglichst von Ihren Gefühlen leiten zu lassen.

Erlauben Sie es dem anderen zu weinen. Es ist befreiend und heilsam.

Berühren Sie den anderen. Menschen, die ein einschneidendes Ereignis durchgemacht haben, erfahren oft eine innere Leere. Sie haben häufig ein Bedürfnis nach Berührung und Zärtlichkeit. Wo Worte nichts bewirken, kann eine Berührung Wunder wirken.

Reden Sie am Anfang nicht zu viel. Lassen Sie vor allem den anderen zu Wort kommen. Stellen Sie Fragen wie: „Was genau ist geschehen? Wer war dabei?  Wie reagierten deine Kollegen, deine Vorgesetzten, dein Partner?

Fassen Sie regelmäßig in eigenen Worten zusammen, was der Betroffene sagt.  „Du warst also fest überzeugt, dass es dieselben Medikamente waren, die du immer schon verabreicht hast.“, „Wenn ich dich richtig verstehe, machst du dir jetzt Vorwürfe, dass du damals nicht auf die Signale geachtet hast, die auf die Gefahr eines möglichen Selbstmordes hinwiesen.“

Bedenken Sie, dass der Betroffene anfangs sehr ängstlich ist und sich nach Gesellschaft sehnt. Vielfach ist es für ihn wichtiger, dass jemand (im Hintergrund) da ist, als dass geredet wird.

Seien Sie vorsichtig mit Scherzen, auch wenn sie gut gemeint sein mögen.

Ermuntern Sie nicht zur Genesung.

Verurteilen Sie die Gefühle des Betroffenen, z.B. Aggression und Schuld, nicht

Behandeln Sie den Betroffenen wie einen normalen Menschen; seien Sie nicht außergewöhnlich ernsthaft und reagieren Sie nicht ungewöhnlich besorgt. Seien Sie nicht betont fröhlich.

Erzählen Sie nicht, wie sich jemand fühlen muss.

Wenn Sie helfen wollen, aber nicht wissen wie, dann sagen Sie in etwa: „Du hast mein ehrliches Mitgefühl und ich würde gerne etwas sagen, um dich zu trösten,  aber ich weiß nicht, was.“

Nehmen Sie die Geschichte des Betroffenen nicht zum Anlass, ein ähnliches Geschehnis zu erzählen, dass Ihnen, einem Kollegen oder einem Bekannten widerfahren ist. Stellen Sie seine Geschichte in den Mittelpunkt. Wenn Sie unbedingt eine ähnliche Erfahrung Ihrerseits loswerden wollen, fassen Sie sich kurz und kehren Sie dann wieder zur Geschichte des anderen zurück.

Tun Sie etwas für den Betroffenen. Schreiben Sie eine Karte oder einen Brief, schicken oder bringen Sie einen Blumenstrauß.

Seien Sie nicht überkritisch: Besser etwas als gar nichts. Am wichtigsten ist, dass der andere weiß, dass Sie an ihn denken.

Seien Sie nicht ungeduldig und halten Sie sich vor Augen, dass jemand, der ein traumatisches Erlebnis durchgemacht hat, oft das Bedürfnis hat, immer und  immer wieder dieselbe Geschichte zu erzählen.

Versuchen Sie den Betroffenen so viel wie möglich an früheren gemeinsamen Aktivitäten zu beteiligen, z.B. Tennis oder Volleyball spielen, Fahrrad fahren, wandern, joggen. Wenn Sie bemerken, dass der andere nicht möchte, üben Sie sanften Druck aus.

Geben Sie keine (billigen) Ratschläge, wie „Versuche gut zu schlafen“ „Mach doch mal eine Woche Urlaub oder spann mal aus“ – Auf diese Ratschläge kann der Betroffene verzichten.

Vermeiden Sie Klischees wie: „Du bist nicht der Einzige, dem so etwas passiert.“, „Schwamm drüber“, „Durch Reden machst du es auch nicht ungeschehen“, „Das ist nun mal das Berufsrisiko, das gehört dazu.“

Beispiele hilfreicherer Reaktionen sind: „Erzähl mal, wie du dich fühlst“, „Weine dich jetzt ruhig mal aus“, „Du bist sehr stark“ 

Lesen Sie diese Ratschläge mehrfach!

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