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PUNKT EINS auf Ö1

Weder Heldinnen noch Halbgötter in Weiß

Traumata, Gesundheitsberufe und Fehlerkultur: Die psychische Belastung darf kein Tabu mehr sein.
Dr. Eva Potura, Anästhesistin und Intensivmedizinerin, Gründungsmitglied des Vereins Second Victim & Prof.(FH) Markus Golla, MScN, Institutsleitung Institut für Pflegewissenschaft, Studiengangsleitung Gesundheits- und Krankenpflege IMC Fachhochschule Krems, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger sprachen am 8.11 um Punkt 1 offen über die Probleme.



Gesperrte Betten, reduzierte Operationen, geschlossene Stationen – kaum eine Woche vergeht ohne alarmierende Meldungen aus einem der heimischen Krankenhäuser. Vor wenigen Tagen hat der Primar der Kinder- und Jugendheilkunde in der Klinik Floridsdorf in Wien wegen des untragbaren Personalmangels gekündigt.

Hinter dem Schlagwort „Personalmangel“ steht nicht bloß eine anonyme Masse von „Gesundheitspersonal“, sondern vielfach belastete Menschen. Aus aktuellen Studien weiß man, dass zwei Drittel der Pflegekräfte überlegen zu kündigen – fatal, angesichts des Pflegenotstands – und dass fast 80 Prozent der Menschen in Gesundheitsberufen an Schlafstörungen, depressive Verstimmungen oder Konzentrationsproblemen leiden -Symptomen von Überlastung.

„Wir sind ein Team von Ärzt:innen und Pflegekräften, die im letzten Pandemiejahr an der Front standen. Wir beschäftigen uns schon länger mit Fehlerkultur, Arbeitsmedizin, Burnout-Prophylaxe und Mitarbeiter:innenführung. Wir wissen, dass man als „schwach“ gelten kann, wenn man zugibt nicht mehr zu können'“ – mit diesen Worten beschreibt sich das Team von Second Victim.

Die Personalknappheit im Gesundheitswesen bestand schon vor der Pandemie, die Arbeitsbelastung ist hoch und Leiden, Sterben und Tod gehören zum Alltag – doch es kann kritische Ereignisse im Rahmen der Patient:innenversorgung geben, die auch die Behandelnden traumatisieren – und darüber wird fatalerweise kaum gesprochen, sagt Eva Potura, Intensivmedizinerin und Anästhesistin und eine der Mitgründerinnen von Second Victim: „Anstatt darüber zu reden und zuzuhören, unterstreichen Beinamen wie ‚Held:innen in der Krise‘ und ‚Halbgött:innen in weiß‘ die vermeintliche Unverletzbarkeit und Unfehlbarkeit. Dabei ist die Sicherheit von Gesundheitsfachpersonal ein entscheidender Faktor für die Sicherheit von Patient:innen“.

Der gemeinnützige Verein Second Victim soll als Plattform dienen, um Informationsmaterial zu sammeln und zu teilen und ermöglicht eine arbeitgeberunabhängige, niederschwellige Beratung, da sich viele Menschen nicht trauen, die psychologische Hilfe des Arbeitgebers in Anspruch zu nehmen.

Ob als Notfallsanitäter, OP-Assistent oder Akutpfleger auf einer Intensivstation, im ehrenamtlichen Einsatz für Menschen in der Ukraine oder als Lehrender für angehende Pflegekräfte – über die Belastungen im Gesundheitsberuf weiß auch Markus Golla aus eigener Erfahrung hinlänglich Bescheid. Der diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger leitet das Institut für Pflegewissenschaft und den Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege an der IMC Fachhochschule Krems und ist nach wie vor regelmäßig im Praxiseinsatz.

Wie viel Platz hat Belastungsmanagement in der Lehre und welche Inhalte werden vermittelt? Wie kann man angehende Pflegekräfte auf den Umgang mit Leid, Sterben und Tod vorbereiten, auf die Arbeit unter mannigfaltigen Belastungsfaktoren wie Zeitdruck oder Personalknappheit?

Als Gäste bei Barbara Zeithammer teilen Eva Potura und Markus Golla persönliche Erfahrungen – auch aus der Zeit der Pandemie, berichten über die Chancen, Grenzen und Notwendigkeiten von Hilfsangeboten und reflektieren die Arbeits- und Fehlerkultur mit Blick auf die Sicherheit von Patient:innen.
Der Artikel erschien auf Ö1 : https://oe1.orf.at/programm/20221108/697748/Weder-Heldinnen-noch-Halbgoetter-in-Weiss

Geschrieben von

Eva Potura

Veröffentlicht am

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