Seit annähernd zwei Jahren arbeiten Ärzteteams, Pflegerinnen und Pfleger auf den hermetisch abgeriegelten Corona-Stationen jenseits ihrer Belastungsgrenzen. Die psychische und physische Belastung, das stundenlange Tragen der Schutzausrüstung, die ständige Angst, sich selbst zu infizieren und das Virus in die eigene Familie zu tragen, sind übermenschliche Belastungen und für Außenstehende nur schwer nachzuempfinden.
Der Fotograf Günter Valda, der selbst als Krankenpfleger in einem Hospital arbeitet, will mit seinem neuen Projekt eben jenen Menschen ein Gesicht und eine Stimme geben. Er hat das Gesundheitspersonal gebeten, ihm Selfies zu senden, die während der Arbeit entstanden sind, und anschließend ihre Gedanken und Empfindungen aufzuschreiben. Herausgekommen ist eine Sammlung authentischer Momentaufnahmen: Gesichter, gezeichnet von den Spuren der dramatischen Szenen, die sich tagtäglich vor ihren Augen abspielen. Gesichter, durchzogen von Furchen, Druckstellen, Rötungen und Reizungen, die die Maske und Schutzausrüstung hinterlassen.
Am 29.4 lasen Günther Mayr aus der ORF Wissenschaftsredaktion und Nina Horaczek Chefreporterin der Wiener Stadtzeitung Falter aus dem Zeitdokument von Günter Valda.
Ein beeindruckender Nachmittag, den Second Victim organisatorisch und finanziell aufgrund der Wichtigkeit des Sichtbarmaches – des Gesichts zeigen- unterstütze.